Korsetts zaubern eine schöne Silhouette. Für viele ist es aber mehr als nur ein Kleidungsstück. Wir haben mal mit einer leidenschaftlichen Korsett-Trägerin darüber gesprochen.
Nicht erst seit dem Film Moulin Rouge sind immer mehr Frauen auf den Geschmack von Korsetts gekommen. Eine stetig anwachsende Fan-Gemeinde zelebriert dieses Kleidungsstück förmlich und ist ganz begeistert von der geschnürten Enge. Wir haben uns mit Karina getroffen, für die das Korsett nicht einfach nur ein Kleidungsstück ist, und fragten sie ein wenig nach dem Trend oder vielleicht auch Fetisch aus.
Hallo Karina, wie wir unschwer erkennen können, trägst Du heute auch ein Korsett. Wie oft schnürst Du Dich denn so ein?
Karina:
Ich trage eigentlich täglich Korsetts, soweit meine Aktivitäten das zulassen. Immer ist es ja leider nicht möglich, aber ich versuche es schon so oft wie möglich anzulegen, denn ich mag das Gefühl, dass mir das Tragen verschafft.
Wie ist es denn bei Dir zu dieser Vorliebe gekommen?
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Karina:
Mein Freund hatte im Internet ein paar Bilder von Frauen entdeckt, die sexy Damenmode und unter anderem auch Korsetts trugen, und er war davon total angetan. Er zeigte sie mir und verriet mir, dass er diese geschnürten Taillen total sexy fände. Da bin ich dann gleich losgezogen und hab mir selbst auch ein Korsett gekauft. Es war ein Vollbrustkorsett und am selben Abend hab ich meinen Freund damit überrascht. Wir fanden es beide total schön, wie mein Körper dadurch geformt wurde und so wurden es mit der Zeit immer mehr Korsetts in meinem Schrank.
Also ist für Dich das Korsett in erster Linie als erotisches Beiwerk gedacht?
Karina:
Anfangs war das so. Ich hab das Korsett meist dann angelegt, wenn ich meinen Freund verführen wollte. Aber irgendwann hatte ich mich so daran gewöhnt, dass ich es auch zu anderen Anlässen trug und ich genoss dann die bewundernden Blicke auf meine schmale Taille. So kam es dann, dass ich die Korsetts ständig trug und meinem Freund gefällt es immer noch sehr, auch wenn der erotische Faktor nicht mehr das Wichtigste für uns ist.
Kann man da vielleicht auch schon ein wenig von einem Fetisch sprechen?
Karina:
Ich glaube schon. Also ich brauch das Korsett nicht unbedingt für guten Sex, aber ich fühle mich damit einfach wohler, fühle mich richtig sexy. Das strahle ich dann natürlich auch aus und mein Freund kann sich dieser Ausstrahlung dann nicht entziehen. Somit ist es für uns also wahrscheinlich zum Fetisch geworden, auch wenn ich mich nicht gern in Schubladen drücken lasse.
Hast Du Tipps für Frauen, die vielleicht auch einmal ausprobieren möchten, wie ein Korsett auf ihren Partner wirkt?
Karina:
Mh, das ist eine schwierige Frage. Also zuerst würde ich den Frauen raten, das Korsett auf jeden Fall in einem speziellen Shop zu kaufen. An nachgemachten Modellen hat man oft nicht viel Freude, deshalb sollte man ruhig etwas mehr investieren und sich ein echtes kaufen. Für den Anfang reicht auch ein Modell von der Stange, also es muss kein maßgefertigtes Modell sein. Auch sollte man die erste Zeit die Schnürung des Korsetts nicht zu fest machen, da sich der Körper ja erst an die neue Situation gewöhnen muss. Nach und nach kann man dann fester schnüren, aber immer nur soweit, wie man sich noch wohl fühlt. Für welche Korsett-Art man sich entscheidet, ist eigentlich nur eine Geschmacksfrage.
Das hilft bestimmt schon einigen weiter. Wir danken Dir erst einmal für das Gespräch und wünschen Dir weiterhin viel Spaß mit den tollen Kleidungsstücken.
Mehr Hintergrundinformationen über Korsetts
Für alle, die gern noch mehr über Korsetts erfahren wollen, folgen jetzt noch ein paar Hintergrundinfos.
Alles begann im 16. Jahrhundert:
Im Renaissance-Zeitalter, also im 16. Jahrhundert, wurde das Korsett geboren. Diese ersten Korsetts bestanden aus Stoffmiedern oder Ledermiedern, in die Holzstücke oder Holzstäbe und teilweise auch Metallteile eingenäht wurden. Damals ging es allerdings noch nicht darum, die Taille zu reduzieren.
17. Jahrhundert:
Im 17. Jahrhundert ging man schließlich dazu über, auch die Taille mit den Korsetts zu formen. Allerdings war es auch dort noch immer sehr modern, die Frontpartie möglichst steif zu halten, so dass der Busen eher platt gedrückt, als angehoben wurde.
18. Jahrhundert:
Das 18. Jahrhundert wurde dann etwas lockerer und so sollten die weiblichen Rundungen nicht mehr versteckt, sondern mit den Rokoko-Korsetts eher betont werden. In dieser Zeit entwickelte sich das Korsett auch zur Oberbekleidung und wurde reich verziert zu ausladenden Röcken getragen.
19. Jahrhundert:
Im 19. Jahrhundert war dann endgültig die Zeit des Korsetts angebrochen. Zuerst sah man nur den Adel in streng geschnürten Korsetts, doch mit der Weiterentwicklung der Technik wurde es möglich, Korsetts auch mit der Nähmaschine herzustellen und somit konnten sich auch nicht ganz so reiche Schichten das Kleidungsstück leisten. Zu der Zeit wurde auch erstmals dazu übergegangen, zusätzlich zur Schnürung im Rücken einen Schließmechanismus in der Front anzubringen.
Anfang des 20. Jahrhunderts:
Zum Anfang des 20. Jahrhunderts war die Korsett-Mode sehr unterschiedlich. Vom gerade geschnittenen Korsett bis hin zur S-Linien Form war alles vertreten. Ab dem ersten Weltkrieg kamen Korsetts jedoch aus der Mode.
1950 – 1980/90:
In den 50er Jahren kam eine leicht abgewandelte Korsett-Form in Mode: Das Leichtkorsett, das vor allem unter Show-Kostümen getragen wurde. Aber schon in den 60ern war es wieder verpönt und Korsetts wurden als Unterdrückung der Frau empfunden.
In den 80ern fand dieses Kleidungsstück dann wieder seine Anhänger und echte Korsettmacher, besonders aus England, waren wieder gefragt. Die Formen und Materialien waren sehr unterschiedlich und gaben für jeden das Richtige her.
Und wie sieht es heute aus?
Heute, im 21. Jahrhundert, wird das Korsett hauptsächlich als Fetisch angesehen. In weiten Teilen der Gesellschaft ist es noch verpönt, eng geschnürt aufzutreten. Allerdings kann man diese Vorurteile mit ein bisschen Selbstbewusstsein gut ertragen.
Ab und an greift ein Trend, in denen Korsetts kurzzeitig zur Mode werden, doch im Großen und Ganzen sieht man eher weniger Frauen und auch Männer, die dieses Kleidungsstück öffentlich tragen. Und dabei ist es doch so: Kleidung erhöht beim Sex die Fantasie.
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