Die Zeiten, in denen Männer bestimmten, was in der Erotik-Welt passiert, sind vorbei. Es sind nun nämlich immer öfter Frauen, die die Fäden im Erotik-Business ziehen.
Denkt man an die Macher der Erotik-Industrie, denkt man hauptsächlich an Männer. Frauen stehen im Vordergrund, sind die Akteure und Männer ziehen im Hintergrund die Fäden. Aber wer einmal etwas genauer hinschaut, der sieht schnell, dass immer mehr Frauen im Business zu finden sind. Ob im kreativen Bereich oder auch im Management, wo Geschäfte mit dem Sex gemacht werden, sind Frauen nicht weit.
Das Geschäft mit der Erotik boomt
Das Geschäft mit der Erotik boomt in allen Bereichen. Porno-Filme zählen immer zu den Kassenschlagern, die Prostitution floriert, der Handel lockt mit neuen Konzepten in Sexshops und das Internet ist ein Tummelplatz für Erotik aller Art geworden. Da ist es nur natürlich, dass diese Branche auch viele Arbeitsplätze schafft. Und immer mehr davon sind mit Frauen besetzt. Nicht nur vor der Kamera macht das weibliche Geschlecht ein gutes Bild, auch in allen anderen Bereichen glänzen die Frauen mit außerordentlich guten Leistungen.
Vorreiterin der Frauen im Erotik-Geschäft: Beate Uhse
Vorreiter der Frauen im Erotik-Geschäft war zweifelsohne Beate Uhse. Die verstorbene hat es geschafft, den Sex in Deutschland gesellschaftsfähig zu machen. Mit viel Energie und Willenskraft setzte sich die Gründerin des Flensburger Erotik-Konzerns gegen alle Widrigkeiten durch und kämpfte damit für uns alle. Ohne sie wäre es wohl heute nicht so einfach, einen Bummel durch Sexshops zu machen.
Interviews mit Frauen, die im Erotik-Business arbeiten
Viele Frauen sind heute mit dem gleichen Elan bei der Sache und führen ihren Kampf im Kleinen, denn auch sie haben mitunter Probleme in der Gesellschaft. Wir haben einige Frauen besucht und uns mit ihnen über ihren Job unterhalten. Wir wollten wissen, wie sie in die doch etwas ungewöhnliche Branche gekommen sind und wie sie den Alltag in dem harten Geschäft meistern. Auffällig war dabei, dass besonders viele Frauen im Internet-Bereich tätig sind und von dort aus ihre Geschäfte führen.
Kerstin, 28 Jahre alt, Webdesignerin:
» Auf frivol.com gezielt Frauen finden, die sich nur für Sex angemeldet haben
Als erstes waren wir bei Kerstin. Die 28-jährige ist Webdesignerin und hat sich auf die Erstellung von Webseiten im Erotik-Bereich spezialisiert. Das Büro der erfolgreichen Web-Workerin unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von anderen, doch schaut man auf den Monitor, lächeln einen sexy Frauen von aufregenden Fotos entgegen. Kerstin entwirft gerade eine Webseite zum Thema Busenfetisch und sucht die passenden Modelle aus ihrer Bilder-Datenbank heraus.
Auf die Frage, wie eine Frau dazu kommt Erotikseiten für Männer zu gestalten, antwortet Kerstin lachend: Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Es kam eigentlich ganz zufällig, dass ich in den Erotik-Bereich gerutscht bin. Ich habe früher ganz normale Webseiten designt und bekam irgendwann einen Auftrag für ein Erotik-Portal. Es hat mich irgendwie gereizt, in andere Bereiche herein zu schnuppern und etwas Abwechslung zu bekommen. Ich hab mich dann im Rotlichtviertel des Internets umgeschaut und anschließend selbst etwas herumprobiert. Es machte mir Spaß und der Kunde war mit der Arbeit zufrieden. Sogar so zufrieden, dass er mich immer weiter empfohlen hat. Das war der Anfang.
Kerstin hat wirklich Freude an ihrer Arbeit, dass merkt man deutlich. Es stört sie auch nicht, dass sie ab und an mit wirklich nicht alltäglichen Fetischen konfrontiert wird. Im Gegenteil, mit ihrer natürlichen Neugier freut sie sich auf Herausforderungen und arbeitet sich gern in ihr fremde Themenbereiche ein. Privat hat sie bisher noch keine Probleme mit ihrer Arbeit gehabt. Wenn man den Leuten offen gegenüber tritt und kein Geheimnis aus seinem Job macht, sind die Reaktionen wirklich positiv, verrät sie uns.
Ramona, 25 Jahre alt, Erotik-Shop-Besitzerin:
Durch Kerstin kamen wir auch zu unserer nächsten Gesprächspartnerin, Ramona. Die 25-jährige hat vor wenigen Wochen ihren eigenen Erotik-Shop eröffnet und sich dafür eine Webseite bei Kerstin anfertigen lassen. Auch Ramona ist eine sehr offene und vor allem ehrgeizige Frau. Ich wollte schon immer ein eigenes Geschäft haben und da mich die verschiedenen Arten der Erotik faszinieren, entschloss ich mich einen Sexshop zu eröffnen, erzählt uns die sympathische, junge Frau.
Im Gegensatz zu Kerstin bekam Ramona aber gleich zu Anfang die Intoleranz mancher Menschen zu spüren. Schon bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für das Geschäft tauchten Probleme auf. Kaum ein Vermieter war begeistert von ihrer Idee und viele fürchteten, dass so ein Laden ihren guten Ruf ruinieren würde. Aber Ramona gab nicht auf und schließlich vermietete ihr eine ältere Frau ein schönes Ladenlokal und diese Vermieterin war sogar begeistert davon, das Ramona den Mut hatte, so ein Geschäft in einer Kleinstadt zu eröffnen.
Und letztendlich hat sie den richtigen Riecher bewiesen und es hat sich gelohnt, dass Ramona sich auch über den Spott der Nachbarn hinweg gesetzt hat, denn ihr Geschäft läuft gut. Obwohl ich ja erst einige Wochen selbständig bin, zeichnet sich doch schon ein Erfolg ab. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe, erzählt Ramona uns.
Sandra, 25 Jahre alt, Webmistress:
Unseren letzten Besuch statteten wir Sandra ab. Sandra hat sich im Internet-Bereich selbständig gemacht und nennt inzwischen über 200 Erotik-Seiten ihr Eigen. Zu allen erdenklichen Vorlieben der Männer hat sie das passende Angebot. Der Job einer Webmistress ist eine Fulltime-Aufgabe. Meist sitzt Sandra zwischen 12 und 14 Stunden am Tag vor ihrem PC und auch am Wochenende gönnt sie sich keine Pause. Wer in diesem Business erfolgreich sein möchte, der darf nicht gerade faul sein. Es gibt immer irgendwas zu tun und man muss sich ständig auf technische Neuheiten und auch auf Trends einstellen, erzählt uns die 25-jährige.
Sandra kam durch ihren Ex-Freund zu dieser Tätigkeit und nachdem sie sich getrennt hatten, machte sie einfach alleine weiter. Zu der Betreuung der Seiten gehört nicht nur die Pflege des Inhalts, sondern Sandra muss auch selbst dafür sorgen, dass die Internet-Nutzer ihre Seite auch finden. Sie erzählt uns: Es ist die Abwechslung, die diesen Beruf so interessant für mich macht. Kein Tag ist wie der andere und immer wieder warten neue Aufgaben auf mich.
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