Wer bei diesem Buch einen herkömmlichen Reiseführer erwartet, wird enttäuscht. Wer allerdings etwas über Thilo Mischkes Anmachmethoden erfahren möchte, kommt auf seine Kosten. Ob der Stoff allerdings reicht, um jemals zu den Klassikern der erotischen Literatur zu gehören, bleibt abzuwarten.
Thilo Mischke, Autor von „In 80 Frauen um die Welt“ und Moderator des ZDFneo-Sexmagazins „Heiß und Fettig“ gilt als Spezialist für Sex und Reisen. Kein Wunder, dass das Expedia.de-Team ihn zu einem Interview einlud und nicht nur zu seinen Reisegewohnheiten befragte.
Mischke machte es Interviewerin Birgit Müller zunächst nicht leicht:
Zwar verriet er, dass Island aufgrund der unaufdringlichen Menschen sein liebstes Reiseziel ist, er in den Ferien gerne Käfer sammelt und das er sich mit Reiseführern auf den Urlaub vorbereitet. Auf das Thema Sex konnte Müller jedoch nicht ohne Weiteres überleiten. Eine Unterbrechung kann sie schließlich nutzen, um Mischkes Erfolgsrezept zu hinterfragen. Dieses dürfte dem einen oder anderen ohnehin bekannt sein:
Ich hatte nie eine Strategie, sondern stehe einfach nur rum. Oft angetrunken. Ich komme aufgrund meiner Unsicherheit mit den Frauen ins Gespräch und weil ich so doof gucke.
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Einen speziellen Tipp hat Mischke allerdings für die Männerwelt: Eine offensichtliche Verletzung, wie zum Beispiel eine Armschlinge, kann dafür sorgen, von vielen Frauen angesprochen zu werden. Er empfiehlt außerdem, sexuelle Bedürfnisse innerhalb des Gespräches nicht zu offensichtlich werden zu lassen. Gute Chancen für sexuelle Abenteuer sieht der Weitgereiste in Berlin und Südamerika, jedoch nicht in Rio, aber vor allem in Argentinien. Auch in Polen und Japan seien Frauen für One-Night-Stands eher unzugänglich. Anders als vermutet, sind auch Thailänderinnen eher zurückhaltend. Thailand-Urlauber sollten ihr Glück daher besser bei Touristinnen versuchen.
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Sein Statement zum Thema Sex im Ausland:
Sex im Urlaub ist besser, weil es einfach 50 Schippen interessanter ist.
Als Ratgeber für Singles die auf der Suche nach sexuellen Abenteuern sind, eignet sich der Roman aber nur mäßig!
Auch wenn explizite Beschreibungen des Geschlechtsverkehrs durchaus vorhanden sind und manche dem Titel eine gehörige Portion Machotum unterstellen, einen Skandal hat Mischkes „In 80 Frauen um die Welt“ nicht ausgelöst. Mischke mag für manche zwar den Zeitgeist treffen, wer Neuigkeiten oder Fakten sucht, wird in seiner ZDFneo-Sendung jedoch eher fündig.
Zwar loben viele Rezensenten die Kurzweil seines Werkes, ob das Buch ein erotischer Klassiker wird, bleibt abzuwarten.
Anders sieht dies bei den folgenden Werken aus, die jeder kennen sollte, der sich mit erotischer Literatur beschäftigt. Sie zählen zu den Klassikern der Weltliteratur und prägten nicht nur den Schriftsteller selbst, sondern auch das Denken ganzer Generationen.
Drei Klassiker der erotischen Weltliteratur
3. Lady Chatterley – D. H. Lawrence (1928)
Dass explizite Beschreibungen, wie die von Mischke, heute niemanden mehr erschrecken, liegt auch an D. H. Lawrences Werk – Lady Chatterley. Dieser hochwertige Roman gilt als einer der ersten, in denen Sexszenen nicht nur angedeutet, sondern ausformuliert wurden.
Noch zu Beginn der 1960er Jahre wurde in Deutschland gegen den Verleger Rowohlt Strafanzeige wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften vom Volkswartbund gestellt.
➭ Protestdruck führte zum Erfolg
Die unzensierte Fassung war selbst im Entstehungsland Großbritannien 30 Jahre lang nicht erhältlich. Penguin Classics entdeckte den Liebesroman wieder und druckte 11 Exemplare der ungekürzten Version. Diese Aktion war Zeichen des Protestes gegen die verschärften Zensurgesetze. Der Verlag erstattet Selbstanzeige und wurde freigesprochen.
Die anschließende Veröffentlichung der Erstauflage war trotz großzügig kalkulierter 200.000 Exemplare während des ersten Tages vergriffen. Im ersten Jahr nach Erscheinen des Erotikromans fanden sich allein in Großbritannien 2 Millionen Käufer.
2. Lolita – Vladimir Nabokov (1955)
Lolita von Nabokov gilt als eines der Meisterwerke der Weltliteratur. Der in Russland geborene Schriftsteller veröffentlichte damit seinen ersten skandalträchtigen Bestseller.
➭ Kunst oder Pornografie?
Zuvor hatte Nabokov jedoch Probleme, einen amerikanischen Verleger zu finden. Grund dafür war die Beziehung zu einer Minderjährigen des Erzählers Humbert Humbert zu der zwölfjährigen Tochter seiner Vermieterin. Alternativ wich er auf Olympia Press aus, einen Pariser Verlag für englischsprachige erotische Literatur.
Noch im Erscheinungsjahr begann unter amerikanischen Literaturkritikern eine ausufernde Debatte darüber, ob der Roman Pornografie oder Kunst ist. Fakt ist, dass Nabokov auf faszinierende Art und Weise mit dem Leser spielt. Am Kunstcharakter des Romans kann daher kein Zweifel mehr bestehen.
1. Das Dekameron von Giovanni Boccaccio (1349 – 1353)
Das Dekameron ist ein Klassiker der Weltliteratur schlechthin. Die Novellensammlung war eine der ersten ihrer Art und wurde tausendfach kopiert und adaptiert. Der Autor, Giovanni Boccaccio, schreibt in seinem Werk über sieben Frauen und drei Männer, die vor der Pest auf einen einsamen Landsitz in der Nähe von Florenz flüchten. Sie vertreiben sich die Zeit damit, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen – jeweils zehn an einem Tag.
➭ Liebe, Erotik, Frivolität
Insgesamt 100 unterschiedliche Ereignisse umfasst das Werk, die teils erotischen Inhalt haben. Hauptkern ist aber immer das Thema Liebe, welches mal ernst, mal heiter und immer mit einem Spritzer Frivolität umgesetzt wurde.
Eine der Geschichten, die Falkennovelle, bildete die Grundlage für spätere Novellen. Die Sammlung wurde umfassend rezitiert (unter anderem von Miquel de Cervantes, Shakespeare und Goethe) und sorgte dafür, dass Boccaccio in einem Atemzug mit Dante oder Petrarca genannt wird.
Bild #1: CC, BY © ClaireDPhotography / Bild #2: CC, BY-SA © Damian Cugley / Bild #3: CC, BY © ErgSap – Android apps!
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